Linearauszüge: Alles, was Sie wissen müssen

Linearauszüge für die industrielle Automation sind in den verschiedensten Ausführungen erhältlich, beispielsweise mit Rollen oder Kugeln, mit Teil-, Voll- oder Überauszug, aus Stahl, Edelstahl oder Aluminium. Auch hinsichtlich Schienen- und Profilform, Konfiguration sowie Ausstattungsmerkmalen gibt es große Unterschiede. Angesichts dieser enormen Variantenvielfalt stellt sich zwangsläufig die Frage: Wie finde ich die richtigen Linearauszüge für meine Anwendung?

Linearauszüge: Welches sind die richtigen?

Welches die optimalen Linearauszüge sind, hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab – angefangen von der Art der Bewegung über die gewünschten Leistungsdaten (u.a. Geschwindigkeit, Beschleunigung, Lebensdauer und Tragzahl) bis hin zur Frage des notwendigen Korrosionsschutzes. Auch der Wartungsaufwand sowie der Umgang mit Fehlausrichtungen spielen eine Rolle. Dennoch lassen sich einige allgemeingültige Eigenschaften festhalten, die von Linearauszügen in nahezu allen Anwendungen gefordert werden.

Wichtige Eigenschaften von Linearauszügen:

• Hohe Belastung bei geringer Durchbiegung
• Spielfreier Lauf auch bei Maximallast
• Leichtgängige und geräuscharme Bewegung
• Widerstandsfähigkeit gegen Stöße und Schwingungen
• Platzsparende Konstruktion
• Lange Lebensdauer bei geringem Wartungsaufwand
• Hohe Zuverlässigkeit 
• Einfache Montage
  
  

Teil-, Voll- oder Überauszug?

In der Regel werden Linearauszüge nach der Art ihres Auszugs klassifiziert: Teilauszug, Vollauszug bzw. Überauszug. Die Zwischenelemente können in S-Form, Doppel-T-Form oder quadratisch ausgeführt sein und bieten damit für nahezu jede konstruktive Aufgabenstellung eine gute Lösung. 

Klassifizierung von Linearauszügen nach Art des Auszugs:

• Teilauszug: Der Hub beträgt weniger als 100 % der geschlossenen Länge der Führung. Das Teleskop besteht aus 2 Profilen.
• Vollauszug: Der Hub beträgt zwischen 100 % und 130 % der geschlossenen Länge der Führung. Das Teleskop besteht aus 3 Profilen.
• Überauszug: Der Hub beträgt mindestens 150 % der geschlossenen Länge der Führung. Das Teleskop besteht aus 4 oder mehr Profilen. 

Rollon bietet Überauszüge mit bis zu 200 % Hub der geschlossenen Schienenlänge an. Bei Überauszügen wird durch die Verwendung von Zwischenelementen mit hohem Trägheitsmoment eine große Systemsteifigkeit und eine hohe Tragfähigkeit bei voll ausgezogenen Systemen erreicht. 

Schwerlastauszüge sind für sehr hohe Traglasten konzipiert. Besonders biegesteife Profile ermöglichen die Aufnahme schwerster Lasten bei geringer Durchbiegung.

Linearauszüge mit Rollen oder Kugeln?

Als Wälzkörper kommen in Linearauszügen Rollen oder Kugeln zum Einsatz. Ausführungen mit Kugeln sind dabei deutlich in der Überzahl. Dank ihrer größeren Auflagefläche können sie höhere Belastungen aufnehmen als Rollen und weisen auch bei maximaler Belastung nur eine minimale Durchbiegung auf – eine Eigenschaft, die in vielen Anwendungen gefragt ist. Vor allem Branchen wie die Logistik, der Maschinen- und Anlagenbau, die Verpackungsindustrie oder die Fahrzeugtechnik setzen auf kugelgeführte Linearauszüge.

Im Lebensmittelbereich hingegen sind oft Rollenführungen vorgeschrieben. Rollen können mit feinem Schmutz besser umgehen als Kugeln und sind leichter zu reinigen. Zudem ermöglichen sie höhere Geschwindigkeiten und Beschleunigungen. Das macht rollengeführte Linearauszüge zur idealen Wahl für automatisierte industrielle Anwendungen mit hoher Zyklenzahl. Zudem können vertikale und variable Hübe realisiert werden.

Fähigkeit zur Selbstausrichtung

Nicht immer ist die Montagefläche eben, gerade und parallel. Linearauszüge mit der Fähigkeit zur Selbstausrichtung schaffen hier Abhilfe. Dank Toleranzausgleich sind selbstausrichtende Teleskopschienen in der Lage, Montageungenauigkeiten zu kompensieren – und das ganz ohne konstruktive Maßnahmen.

Linearauszüge: Möglichkeiten zur Individualisierung 

Jede Anwendung ist anders und stellt unterschiedliche Anforderungen an die eingesetzten Linearauszüge. Für Linearauszüge steht daher ein umfangreiches Sortiment an Zubehöroptionen zur Verfügung, mit denen sich die Teleskope individuell an die kundenspezifische Applikation anpassen lassen können.

Zubehör für Linearauszüge:

• Verriegelung: Fixierung der Linearauszüge in der jeweiligen Endposition. Dadurch kann unbeabsichtigtes Ein- und Ausfahren in jedem Fall ausgeschlossen werden.
• Mitnehmerscheibe: Die Mitnehmerscheibe ermöglicht ein definiertes Mitführen des Zwischenelements. Das verhindert ein unbeabsichtigtes Vorstehen.
• Dämpfung: Kunststoff- oder Elastomerdämpfer sorgen für geringere Betriebsgeräusche, einen weicheren Endanschlag beim Einschieben des Auszugs und eine höhere Widerstandsfähigkeit am Hubende.
• Einhaltung: Eine Einhaltung vermeidet ein unbeabsichtigtes Verfahren des Teleskopsystems.

Einsatzgebiete und Anwendungen

Das Anwendungsfeld von Linearauszügen ist extrem breit gefächert und umfasst eine Vielzahl an Applikationen und Branchen. Auch herausfordernde Aufgabestellungen wie hohe Zyklen, hohe Dynamiken, schwere Lasten, freitragende Konstruktionen oder kritische Umgebungen lassen sich mit den passenden Linearauszügen kompakt und wirtschaftlich umsetzen. Als einer der weltweit führenden Komplettanbieter für Lösungen im Bereich Lineartechnik kennt Rollon die anspruchsvollen Anforderungsprofile in der industriellen Automation genau und bietet eine Vielzahl an Linearauszügen, die nahezu alle Anwendungen abdecken – sei es in der Intralogistik, in der Fahrzeugtechnik, in der Verpackungsindustrie, in der Schienenfahrzeugtechnik, in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie oder im Sondermaschinenbau.

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